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Reisebericht

Reisezeit Beginn 16.04.2007
Ein etwas anderer Reisebericht

Nachdem ich hier im Forum schon über ein dreiviertel Jahr sämtliche Menschen „wuselig“ gemacht hatte, ging es am 16. April 07 endlich am Abend aus Düsseldorf los. Aus dem Forum wussten wir, dass ein Paar mit uns im Flieger zu den Malediven sitzen wird und wir vier hatten uns vorgenommen, nach uns Ausschau zu halten.

Kaum, dass wir den Duty-free-Shop für Accessoires betreten hatten, hatten wir Michaela und Andreas auch schon gesichtet. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden. Im Flugzeug war alles bestens (LTU-Flug). Da wir einen Nachtflug hatten, konnten wir die Augen zumachen und die 10 Stunden waren im Nu um.

Am Flughafen in Male trennten sich dann die Wege, da wir den Transfer mit dem Wasserflugzeug gebucht hatten. Es war ein tolles Erlebnis. Ohrenstöpsel sollte man auf jeden Fall benutzen, da die Zeit in der Luft ohne diese doch etwas zu laut zu ertragen gewesen wäre und man sich weniger auf das grandiose Meeresbild konzentrieren hätte können. Der Anblick ist irre.

Nach 50 Minuten haben wir den Landesteg am Sun Island passiert und wurden direkt in ein Doni verfrachtet, 4 Minuten später waren Markus und ich auf Sun Island. Um die Koffer brauchten wir uns nicht mehr zu kümmern. Meine Güte, war der Anblick ein Hit. Und die ganzen Fische um uns herum. Wir konnten es kaum glauben. Der langersehnte Traum wurde wahr.

Es wurden uns zur Begrüßung feuchtwarme nach Zitronen riechende kleine Handtücher gereicht und prompt saßen wir mit mehreren Neuankömmlingen um einen Tisch in der Lobby, mit einem Glas Kokosmilch in der Hand. Auf Sun Island ist das Einchecken sehr gut geregelt. Es kam jemand von der Rezeption an unseren Tisch, sammelte alle Schriftstücke und Pässe ein, fragte nach, ob jemand ein Zimmerwunsch getätigt hätte und verschwand. Der Mann kam nach einigen Minuten mit den Unterlagen, je nach gebuchter Kategorie (Man unterschied zwischen HP, VP und AI) und den Zimmerschlüsseln für jedes Paar wieder.

Wir hatten AI und den Super-Delux-Bungi Nr. 314, der ca. per Pedes in 5 Minuten von der Lobby aus zu erreichen war. Aus diesem Grund haben wir auch zuerst kein Fahrrad geordert. Der Bungi war in der Nähe der Wasserbungis, aber nicht zu nahe daran. Jetzt bin ich so veranlagt, dass ich erst einmal mir alles anschauen muss. Und so rannte ich natürlich sofort ins Bad und schaute mir die Außendusche an. Dabei beobachtete mich jemand Kleines. Eine Mini-Echse (Nein, kein Gekko) saß auf einem Stein und linste mich vorsichtig an. Ich liebte das kleine Tierchen direkt. Ich hatte gedacht, jetzt haut es ab, aber nein, es blieb sitzen. Markus und ich tauften die Echse Hermann, da sie uns die ganze Zeit in dem Außendusche-Bereich nicht verließ. Das Bungi ist groß, die Terrasse davor auch und der Weg ins Wasser kurz. Jetzt stört es vielen Leuten an dieser Seite, dass man über eine sogenannte Sandstufe treten muss, um ins Wasser zu gehen, aber das stellte sich noch als vorteilhaft heraus.

Nach dem Auspacken haben wir die Insel etwas erkundet. Sind Essen gegangen und natürlich ins Wasser. Man steht dort, gerade an der Seite vor unserem Bungi, direkt im Aquarium. Das ist unglaublich. Das übertraf meine kompletten Vorstellungen.

Sehr schön ist es auf Sun Island geregelt, dass jeder seinen eigenen Tisch beim Essen hat. Unser Kellner (Husny muss ich hier auf jeden Fall erwähnen, da er der HIT war), war sehr gut organisiert, immer zuvorkommend, freundlich und auch witzig. Wir hatten uns mit ihm immer unterhalten. Das konnte man aber mit jedem Kellner dort machen. Sie waren alle freundlich und höflich. Keine Frage.

Und das Essen war sehr gut. Für jeden Geschmack etwas. Über scharfe bis weniger scharfe Curries, europäisches Essen, viele Beilagen, sämtliche Salatsorten und alles was dazugehört, wie auch verschiedene Öl- und Essigsorten, Dressings, Brotsorten etc. Die Nachspeisen waren besonders lecker. Die Obstsorten immer frisch und vielseitig. Alles in Allem sehr gut.

Jeden Abend wurden am Versorgungssteg die Rochen gefüttert. Wir haben das direkt am ersten Abend miterlebt und auf dem Weg dorthin Michaela und Andreas wiedergetroffen. Die Rochen lassen sich anfassen und wollen auch gefüttert werden. Man hat das Gefühl, sie würden mit einem sprechen (ein leichtes Grunzen). Ich selbst habe keinen Rochen angefasst, da ich der Meinung bin, dass das Meer kein Streichelzoo ist.

Dann ging es durch die üppige bewohnte Vegetation zurück. Überall krauchte etwas. Es pfiff, gluckste, klopfte und prustete auf und unter allen Bäumen, Sträuchern und Gräsern. Die Geräuschkulisse hielt nur mitten in der Nacht inne. Niedlich waren auch die Flughunde (Waldi’s), die herrlich laut schmatzen beim Abknabbern der Hüllen der Noni-Früchte.

Am Dritten Tag haben wir Sabina und Ronny (ebenfalls hier aus dem Forum), mit denen wir uns bereits vorher in Deutschland verabredet hatten, getroffen. Wir Vier mochten uns auch auf Anhieb. Und haben auch einiges miteinander unternommen.

Jeden Tag in unserer ersten Woche haben wir andere Dinge erlebt. Schön ist auch der Strand an der Beach-Bar. Ebenso sehenswert die Haifisch-Fütterung beim Thai. Ein kleiner Spaziergang abends nach dem Essen und zack sieht man eine ganze Menge Haie. Perfekt ist das Hausriff mit Einstieg am Italiener. Direkt bei meinem ersten Schnorchelgang habe ich die Bekanntschaft mit einer Schildkröte gemacht. Die Korallen werden, je weiter man hinausschwimmt, gesünder und auch bunter. Das Riff ist auf jeden Fall artenreich bestückt.

Was wir aber erst an unserem vierten Tag auf der Insel bemerkt hatten, ist folgendes: Wir hatten die Bungalowseite erwischt, bei der man bei Ebbe hervorragend durch das Wasser waten kann, dabei die Korallenfelder und die vielen kleinen Babyfische betrachten kann. Manchmal verirren sich auch Kugelfische oder kleine Haie und Rochen in die Nähe des Strandes. Hervorzuheben sind die Doktor- und Picasso-Fische, die sehr zahm sind und einem auch aus der Hand fressen (wobei das ebenso mit Vorsicht -Streichelzoo- zu genießen ist), da sie so neugierig sind. Es ist toll und man kann von der Farbenpracht und Vielfalt der Fischchen nicht genug bekommen.

Ebenfalls haben wir uns am vierten Tag Fahrräder ausgeliehen, da man dort auch wunderbar spazieren fahren kann. Aufpassen sollte man aber schon, da überall die bunten Schönechsen herumflitzen, die zwar schnell sind, aber so schnell dann auch wieder nicht.

In der ersten Woche haben wir zwei Ausflüge gemacht. Wir waren auf Holiday-Island und auf der Einheimischen-Insel. Es war nur sehr heiß und so richtig haben wir es nicht genossen. Ob es empfehlenswert ist, ist Ansichtssache. Uninteressant war es aber nicht.

Für den 7. Tag hatten wir uns für einen Schnorchelausflug eingetragen. Markus hatte zwar seit zwei Tagen eine Racheninfektion, laut dort stationiertem Arzt, muss diese wohl von der Klima-Anlage gekommen sein und wir sollten diese nachts ausschalten. Er gab Markus Antibiotika, die er möglichst immer zeitgenau einnehmen sollte. Leider erwischte mich in der Nacht vor dem Ausflug „Montezumas Rache“. Aber da gibt es ja gewisse Medikamente und um 11.00 Uhr war das erledigt. Markus selbst ging es etwas besser, aber uns war es nachts einfach viel zu warm ohne Klima-Anlage. Aber eine permanente Überhitzung war bei uns schon vorhanden.

Der Schnorchelausflug war schon schön, ganze Schwärme von Doktor-Fischen, Thunfischen, große bunte Drücker-Fische etc. Aber so richtig gelohnt, wenn man unser Hausriff dagegenhält, hat es sich nicht. Wir hatten viel mehr Arten am Hausriff.

Nachmittags hat mein Mann noch mit Ronny Badminton gespielt und Sabina lag mit mir im Whirlpool im Sportbereich. Der Sportbereich ist übrigens sehr gut ausgestattet (Tischtennis, Badminton, Squash, Krafttraining, Sauna, Eisbecken). An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass die in der Nähe liegenden Shops gut bestückt und auch preislich O.K. sind.

Am Abend haben Michaela, Andreas, Sabina, Ronny, Markus und ich noch bis spät zusammen gesessen. Leider hat sich in der Nacht Markus’s und mein Leben schlagartig verändert. Mein Mann ging es in der Nacht um eins so schlecht, dass er meinte er müsste sich fürchterlich übergeben und ihm würde der Brustkorb zugeschnürt. Da aber nichts kam, habe ich ihn beruhigt, so dass er sich wieder hingelegt hat. Ich habe ihm eine kalte Kompresse auf die Stirn gelegt. Die Schmerzen wurden besser. Am anderen Morgen hatten wir dann beide keinen Appetit und haben kaum etwas gegessen (Markus wegen der Übelkeit und ich noch wegen „Montezumas Rache“). Markus sagte, wenn seine Übelkeit nicht besser werden würde, würde er noch einmal den Insel-Arzt aufsuchen. Es wurde nicht besser. Wir sind sogar noch einmal nach dem Frühstück kurz ins Wasser gegangen und Markus ist sofort wieder dort heraus, da seine Arme ihn nach unten gezogen hatten.

Wir duschten uns kurz das Salzwasser ab und gingen zum Village-Krankenhaus.

Dort wurde er sofort behandelt. Mit einem Sauerstoffgerät, einer Tablette, die man unter der Zunge zergehen lässt und er wurde auch an den Tropf angeschlossen.

Gott sei Dank hatten wir Sun Island ausgewählt. Auf anderen Inseln wäre auch der weitere Transport durch das Wasserflugzeug erheblich umfangreicher geworden.

Da für die der Rewe-Touristic-Group angehörigen Veranstalter dortige Reiseleitung Gabi alles gemanaged hatte, wurden Markus und ich 2,5 Stunden später mit dem ortsansässigen Arzt und einer Krankenschwester und dem nötigen Notfallgepäck mit dem Wasserflugzeug nach Hulule und von dort weiter mit dem Motorboot nach Male ins Krankenhaus gebracht. Am Steg wartete Kai Jellinghaus auf uns, der auf Male für die Rewe Touristik Group die Chef-Reiseleitung übernommen hat.

Im Krankenhaus ADK wurde Markus (er ist übrigens 40 Jahre) sofort an das EKG angeschlossen und es wurde ein Herzinfarkt diagnostiziert. Nun sollte ich auch erklären, dass mein Mann ein Sportler, nicht übergewichtig und eigentlich auch gesund ist. Kai hat uns in der kommenden Woche super betreut, alles vor Ort gemanaged, auch dass ich zwei Tage später unser Gepäck von Sun-Island abholen konnte, und das ohne Probleme. Dort warteten Gabi und unsere Urlaubsbekannten Sabine und Ronny, und, Michaela und Andreas mit einer ganz tollen Überraschung auf mich.(@ Gabi, Sabine, Ronny, Michaela, Andreas: Danke an dieser Stelle für Euren Beistand, ich werde das nie vergessen!).

Wenn Kai nicht gewesen wäre, würde mein Mann wahrscheinlich immer noch auf den Malediven festsitzen, trotz Auslandsreisekrankenversicherung (den Namen darf ich hier aus datentechnischen Gründen nicht nennen, man kann mich aber gern über E-Mail fragen). Natürlich war der komplette Krankheitsverlauf nicht einfach. Nach 3 Wochen ADK-Hospital wurde Markus ambulant zur OP nach Bombay ausgeflogen. Mit dem Katheter wurde der „Block“ durchstochen. Es mussten keine Stents und Bypässe gelegt werden. Nach einer weiteren Woche wurde er mit einem Arzt aus Frankfurt geholt und mit einem Sauerstoffgerät nach Deutschland geflogen. Hier lag er auch noch über eine Woche im Krankenhaus. Mittlerweile hat er die REHA hinter sich und ihm geht es den Umständen entsprechen wieder einigermaßen gut.

Abschließend möchte ich nur sagen. Trotz, dass unser Traumurlaub ein Albtraum wurde, bleiben die Malediven (wie man auch im ersten Teil des Reiseberichtes lesen kann) immer als unbeschreiblich schön in Erinnerung. Ich selbst werde wohl nächstes Jahr für eine Woche dorthin fliegen. Auf welche Insel weiß ich noch nicht. Sun Island werde ich erst in einigen Jahren noch einmal besuchen, wenn ich alles komplett verarbeitet habe. Markus selbst möchte verständlicherweise nicht mehr dorthin. Was aber nichts mit der Insel zu tun hat, weil diese einfach genial ist!!!! Das perfekte Urlaubsziel!!!

Svenja

eMail: Svenja Peters - svenjapeters35@aol.com