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Reisebericht

Reisezeit 11.04.2005 – 25.04.2006
Maledivenurlaub mit Krankenhausbesuch

Auch wir haben locker 50 Reiseberichte verinnerlicht bevor wir Sun Island gebucht haben. War sehr hilfreich, daher möchten wir auch unsrer Erfahrungen teilen. Ich entschuldige mich mal vorab das der Bericht erst so spät kommt.

Flug

Mit LTU von Düsseldorf. Was einem da geboten wird grenzt an Zumutung und hat mit dem was Emirates und Konsorten zu bieten haben nichts zu tun und viel billiger sind sie obendrein nicht. Ich bin 1,96m groß und es war mir nicht möglich meine Knie vor den davor liegenden Sitz zu bekommen. Wenn der Vordermann dann noch die Lehne zurückstellt kann man gleich in die Kopfstütze beißen. Die Stewardess ist gleich mehrmals über meine Beine gestolpert, was mir unangenehm war, dennoch hatte ich keine Möglichkeit meine Beine einzuziehen. Abschneiden kann ich sie ja schließlich nicht. Monitore gibt es auch nur alle paar Reihen, die Fensterplätze haben gar keine daher kann man nichts sehen wenn Leute im Gang umhergehen. Ist mir sonst egal, aber bei 10 Stunden. Großer Vorteil dieses Fluges ist allerdings das man direkt Fliegt ohne Umwege, weder über Dubai / Katar noch Colombo.

Der Flughafen in Male mutet recht chaotisch an, aber der Schein trügt, dass funktioniert da alles sehr gut wie ich meine. Die Passkontrolle geht schnell, die Koffer dauern etwas weil das Flugzeug groß und das Gepäckband sehr klein ist, daher können die das Gepäck nur in Schüben laden und müssen warten bis es von den Reisenden etwas leer geräumt wird um es wieder beladen zu können. Macht aber nix, schließlich ist man ja im Urlaub und nicht auf der Flucht. Weiter ging es dann mit dem Wasserflugzeug, kann ich nur wärmstens empfehlen und ist den Aufpreis locker Wert. Man ist schneller (35min. anstatt 2:30h im Schnellboot) und sieht auch noch ordentlich was dabei. Leider konnten unsere Koffer nicht mitgenommen werden und mussten mit einem anderen Flug nachkommen. Dies sagte man uns aber vorher. Die sollten eine Stunde später da sein und das hat super geklappt. Als wir auf der Insel die Anmeldeformalitäten erledigt hatten und zum Bungi wollten waren die Koffer bereits da.

Die Insel

Leute ich kann euch nur sagen, es ist wirklich so wie man es von den Bildern im Katalog erwartet.

Man wähnt sich im Paradies angekommen zu sein und das ist keine Übertreibung. Man bekommt wirklich nicht zu viel versprochen. Einfach geil, wenn ich das mal so salopp ausdrücken darf.

In manchen Berichten wird Sun Island ein bisschen als Ort des Massentourismus a la Mallorca verschrien, zu Unrecht wie ich meine. Meine Frau ist Mallorquinerin und ich selbst habe 10 Jahre dort gelebt und ich (oder sie) kann euch sagen, das Mallorca schön ist, aber da liegen Welten zwischen.

Trotz der Kapazität von 800 Gästen hat man ehr das Gefühl alleine zu sein. Klar wer einen Urlaub in totaler Abgeschiedenheit will und mal so ein richtiges Einsiedlerdasein führen will der ist sicher auf einer der kleineren Inseln besser aufgehoben. Ansonsten kann man auf Sun Island ein leben a la Robinson Crusoe führen nur halt mit allem Komfort. Man kann sich hervorragend zurückziehen und den lieben Gott ’nen guten Mann sein lassen. Aber so ab und zu möchte man vielleicht auch gerne etwas unternehmen, und das kann man da auch sehr gut.

Der Spabereich ist ein echter Knaller, wirklich wunderschön und man kann alle möglichen Massagen da machen. Die Preise sind gesalzen, aber das Erlebnis ist es wert. Wir haben die Partnermassage gemacht (Loabi Loabi) heißt so viel wie „Liebe Liebe“. Da wird man nicht nur massiert sondern auch durch das Ambiente verzaubert wie in 1000 und einer Nacht. Wer da nicht nachher auf dumme Gedanken kommt ist selber schuld.

Bungis

Wir hatten einen Standard Deluxe Bungi, nicht besonders hübsch aber völlig ausreichend wenn man zu zweit ist. Mit Kindern wird’s definitiv eng. Wir haben dort ein spanisches Ehepaar kennen gelernt die hatten einen Wasserbungi. Die sind deutlich schöner eingerichtet und auch etwas größer, kosten aber auch dementsprechend mehr. Uns war letztendlich der Standardbungi lieber denn im Bungi verbringt man eh nur wenig Zeit und wenn dann hat man lieber einen Strand und Palmen vor der Hütte als eine Terrasse und eine Treppe ins Wasser. Berichte über laute Bungis in nähe der Strandbar etc. konnten wir nicht bestätigen. Laut ist es eigentlich nur wo das neue Tauchcenter gebaut wird, aber es sah so aus als wenn die umliegenden Bungis vorsorglich nicht belegt waren. An Strand und Wasser gibt es auch nichts zu meckern egal wo. Nur auf eins sollte man achten. Bei manchen Abschnitten (z.B. wenn man auf die Wasserbungis guckt links) fällt der Strand schlagartig in einer ca. 1,5m Stufe ab, dummerweise bildet diese Stufe auch die Baumgrenze. Wenn man dort also nicht dauernd im Schatten liegen will müsste man ständig die schwere Liege runter und wieder rauf schaffen. Dies betrifft Deluxe wie auch superdeluxe Bungis.

Das Publikum

Ist wirklich bunt gemischt. Leute aus aller Herren Länder sind zugegen. Auffallen in amüsanter Weise tun eigentlich nur die üblichen Verdächtigen. Die Briten verkokeln halt gerne am Pool und die Asiaten trifft man nie ohne Kamera an, ich glaube die nehmen die sogar mit aufs Klo. Von pöbelnden Russen haben wir nichts bemerkt, sind zwar einige da aber die benehmen sich auch nicht besser oder schlechter als alle anderen.

Ausflüge

Wir hatten AI gebucht, das beinhaltet 2 Ausflüge. Beide sollte man auf jeden Fall machen. Der „Hallo Neighbors” führt zunächst auf die Nachbarinsel Holliday Island, das ist nur Werbung in eigener Sache und man könnte es sich eigentlich schenken. Dauert aber auch nur ein halbes Stündchen während dessen man umherspazieren kann. Immerhin stellt man fest die richtige Wahl getroffen zu haben denn diese Insel ist bei weitem nicht so schön wie wir meinen, aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache. Dann geht es allerdings zu einer echten Einheimischeninsel und der Kontrast zur Hotelinsel ist schon krass. Wirklich interessant, können wir nur empfehlen denn wenn man schon so weit fliegt darf man sich auch ruhig mal einen Tag ein bisschen Kultur gönnen und sehen wie die Menschen dort wirklich leben.

Der Angelausflug bei Sonnenuntergang ist auch nicht zu verachten. Habe sogar nen kleinen Hai rausgeholt, den haben wir dann natürlich zurück ins Wasser geworfen. Alles was man fängt wird einem noch am selben Abend gebrutzelt. Sehr schmackhafte Sache und der Sonnenuntergang auf dem Meer ist atemberaubend.

Essen und Trinken

Das Restaurant ist riesig, kann mich nicht erinnern jemals ein so großes Restaurant gesehen zu haben. Wenn man lang durchguckt erkennt man die Leute am anderen Ende fast nur noch als Punkte.

Die Wege zum Buffet können zu weilen etwas länger sein. Macht aber nichts, jeder Gang macht schlank. Dennoch ist es nicht übermäßig laut, man kann schon in Ruhe essen. Der Service ist sehr gut. Wer auch sonst keine Probleme hat mit Menschen umzugehen wird auch dort keine Probleme haben. Wir haben so einige miterlebt die meinten sich großkotzig aufführen zu müssen. Wenn ich dem Kellner zu spüren gebe er sei der letzte Dreck kann ich wohl kaum auf Gegenliebe hoffen.

Das Essen selber, sowohl die Auswahl als auch Qualität und Quantität, ist erstklassig. Wer sonst nur in Gourmetrestaurants verkehrt findet auch hier sicherlich was zu meckern, ansonsten gibt es wirklich alles, auch lokale und Indische Gerichte (Vorsicht scharf). Auf Schweinefleisch muss man allerdings verzichten, aus gegebenen religiösen Gründen.

Ein Wort zu AI.

Um da durchzusteigen wie AI dort funktioniert muss man definitiv Betriebwirtschaft studiert haben.

Mal ganz ehrlich, es ist super kompliziert und streckenweise unlogisch. Ein Whiskey/Cola ist nicht AI und muss bezahlt werden, bestelle ich beide Getränke einzeln und würde quasi am Tisch mischen ist alles AI. Macht nicht wirklich Sinn. Immerhin hat man die Kontrolle durch die abgestempelten Quittungen die man dauernd und überall unterschreiben muss, egal ob AI oder nicht. Die dienen wohl ehr zur Kontrolle der Angestellten. Alles in allem lohnt sich AI aber und zwar auch für die die nicht viel Alkohol trinken (so wie wir). Ich habe mal nach dem Urlaub ein wenig nachgerechnet und bin in etwa auf denselben Wert gekommen denn die Getränkepreise sind gesalzen. Dazu gibt’s bei AI halt die Ausflüge und jeden Tag Wasser auf Zimmer.

Rochenfütterung

Die light Version gibt’s am Thairestaurant, dort tummeln sich dann auch Schwarzspitzenhaie, aber der echte Knaller ist die Rochenfütterung am Versorgungssteg. Die sollte man sich auf jeden Fall ansehen, außerdem kann man selbst zur Tat schreiten und die Rochen füttern und streicheln.

Schnorcheln

Ist eigentlich ein Muss. Ich habe zwar einen Tauchschein aber ich war einfach zu faul, außerdem hätte ich das ohne meine Frau machen müssen, denn vor dem Tauchen hat sie Angst. Also sind wir geschnorchelt. Dafür braucht man nur wenig Ausrüstung (die wir mithatten) und man ist unabhängiger. Schnorcheln kann man halt nur mal eben so und zwar eigentlich auch wo man gerade Lust hat.

Der Artenreichtum ist dort so vielfältig das man nur den Kopf ins Wasser stecken muss und schon ist man mitten in „Findet Nemo“. Ganz so ist es zwar nicht, aber es kommt der Sache schon recht nahe.

Auch der völlige Schnorchel Neuling wird schnell süchtig.

Die Angestellten

Ich habe selten so freundliche Leute getroffen, klar einen Miesepeter gibt es überall mal aber ehrlich gesagt in punkto Freundlichkeit könnten wir Europäer uns noch die eine oder andere Scheibe abschneiden, zumal die Freundlichkeit auch nicht aufgesetzt erscheint. Besonders möchte ich da Badhuru erwähnen, der PR Chef der Insel der übrigens auch die Ausflüge leitet. Als ich ins Krankenhaus musste hat er deutlich mehr für mich getan als er hätte müssen. Wir haben uns mit ihm angefreundet und uns lange und des Öfteren unterhalten. PR Chef hört sich ja toll an aber ich kann euch sagen der verdient weiß Gott nicht die Welt und ist alles andere als abgehoben.

Krankenhausbesuch

Die letzten vier Tage hatte ich ein ziemliches Problem am Hintern, leider im wahrsten Sinne des Wortes. Sagen wir es ging um ein etwas größeres Blutgerinnsel. Naja, nicht sehr appetitlich aber man kann es sich ja nicht aussuchen. Sitzen war schlecht und ins Wasser konnte ich gar nicht mehr. Irgendwie wurde das Ding auch immer größer, also ging ich zum Inselarzt. Vorab möchte ich noch sagen dass mein Wehwehchen nichts mit dem Aufenthalt dort zu tun hatte. Dasselbe Problem hatte ich leider schon des Öfteren. Als ich zum Inselarzt ging wusste ich also eigentlich schon was mir blüht. Der hat mir dann Tabletten und Creme gegeben und gesagt das müsste man operativ entfernen, er könnte das aber nicht machen das müsste ein Chirurg machen und dazu müsste ich nach Male ins Krankenhaus. Hatte ich mir ja schon fast gedacht. In Male gibt es zwei Krankenhäuser, ein staatliches und ein privates. Habe mich dann vorsichtshalber für das private entschieden. Der Inselarzt hat dann alles mit dem Chirurg im Krankenhaus besprochen. Ich sollte hin, schnippeln und wider zurück. Hörte sich gut an. Allerdings wusste ich nicht wie ich zum Krankenhaus kommen sollte wenn ich in der Hauptstadt bin, also fragte ich besagten Badhuru. Der bot sich sofort an mich zu begleiten. Ich lehnte erstmal ab denn ich hatte ein schlechtes Gewissen. Das währe nämlich für ihn keine Dienstreise gewesen. Er hatte einen Tag später 2 freie Tage (die hat er alle 2 Wochen) die er nutzen wollte um zusammen mit seiner Frau und seiner 2 Jahre alten Tochter seine Familie in Male zu besuchen. Spontan verlegte er seinen Urlaub einen Tag vor um uns begleiten zu können. Ich willigte ein unter der Bedingung mir nur den Weg zum Krankenhaus zu zeigen und dann seine 2 Tage mit der Familie zu genießen.

Da es nicht möglich war am selben Tag hin und auch zurück zu kommen mussten wir außerdem noch eine Nacht in einem Hotel in Male buchen. Hat alles Badhuru von der Insel aus gemacht. So ging es also mit dem Speedboat (für mich mittlerweile liegender Weise) nach Male, dort angekommen verfrachtete er seine Frau und seine wirklich süße Tochter in ein Taxi und schickte sie nach Hause, das bekam ich erst mit als es schon passiert war. Nun ging er mit uns zum Krankenhaus. Um es gleich vorweg zu nehmen, das Krankenhaus spottete jeder Beschreibung. Da ging es zu wie im Taubenschlag. Menschenschlangen bis auf die Strasse. Badhuru kennt da aber Hinz und Kunz und wir kamen recht schnell dran. Eine Stunde gewartet, das ist da mega schnell.

Der Eingangsbereich war noch ganz OK, dahinter wird es aber dreckig und speckig. Auf der Suche nach einer Toilette habe ich so einiges gesehen das ihr gar nicht wissen wollt, glaubt mir. Klopapier z.B. ist Fehlanzeige, auch auf Nachfrage gibt es einfach keins. Muss halt auch so gehen. Die Toiletten selber….. naja, lassen wir das. Als ich ins Behandlugszimmer kam bot sich mir ein Anblick bei dem ich mich schlagartig Gesund fühlte, ihr versteht schon, mir ging es noch nie besser. Der Arzt sah nach und eröffnete mir dann dass er mich erst am nächsten Tag operieren könne und danach müsse ich wenigsten zwei Wochen zur Beobachtung bleiben. Also die alte Leier. Man macht aus einem ambulanten einen stationären Fall und kann mehr abkassieren. Habe ich nicht gesagt, aber es lag auf der Hand. Nach einigem hin und her habe ich dann alles abgeblasen und mich entschlossen die Schmerzen auszuhalten bis ich zurück in Deutschland war. Erst mal kann ich ja nicht so lange Urlaub machen wie ich will. Der Arzt sagte natürlich das mit der Beobachtung wäre wichtig wegen eventueller Infektionen, da habe ich nur gedacht: Na da komme ich wahrscheinlich kranker wieder raus als ich rein gekommen bin. Das Problem war das mir ja ein 10 stündiger Flug bevorstand bei dem ich sitzen musste. Der Arzt meinte abschließend was denn wäre wenn es platzt? Daraufhin sagte ich nur dass dann der Inselarzt ein Problem hätte. War mir alles egal, ich wollte nur noch da raus. Badhuru verstand das natürlich nicht ganz, hielt uns aber auch nicht unbedingt für zickig. Ist zwar hart, aber wenn man keine bessere medizinische Versorgung kennt kann man das vielleicht auch nicht verstehen. Sauer war er jedenfalls nicht, ganz im Gegenteil er hat fast beide Tage komplett mit uns verbracht und uns die Stadt gezeigt und dabei viele interessante Informationen gegeben. Wir waren auch 2 mal zusammen Essen und er hat immer bezahlt (und zwar aus eigener Tasche). Mann war mir das peinlich, aber ich hatte keine Chance, der war sofort beleidigt und gab zu verstehen das er das als Unverschämtheit ansieht wenn ich zahle. Da habe ich mich dann auch nicht mehr getraut. Einzig eine Cola am Flughafen konnte ich ihm unterjubeln. Wir fuhren dann zusammen zurück auf die Insel. Ich hatte etwas Glück denn durch die Creme ging die Schwellung etwas zurück und das Ding hielt, auch im Flugzeug konnte ich halbwegs gut sitzen. Zurück in Deutschland bin ich am nächsten Tag zum Hausarzt gegangen der hat mir das kurz weggeschnippelt und ich konnte nach Hause gehen. Da meckere noch einmal einer über unsere ärztliche Versorgung.

Badhuru habe ich einen Brief, quasi ein Dankesschreiben geschrieben und ein fürstliches Trinkgeld beigelegt. Den habe ich dann verschlossen seiner Frau übergeben, denn er hätte es sicherlich abgelehnt.

Übrigens, die Reiseleitung war mit dem Problem völlig überfordert, ohne Badhuru wäre das nie so glatt gelaufen.

Fazit

Einfach nur toll. Hinfahren und glücklich sein. Spabereich möglichst nicht auslassen, reißt zwar ein Loch in die Urlaubskasse aber ist wirklich toll. Nur Krank sollte man halt nach Möglichkeit nicht werden. Das Krankenhaus sollte man wirklich nur aufsuchen wenn man quasi schon den Kopf unterm Arm trägt.

Dany

 

Email: danygarcia@inetmx.de