Rührei ohne Bacon oder: Hey,
zwinkerte der Fisch... mir nach!
Nalaguraidhoo (SunIsland) / Ari-Atoll
Shaggy spielte In the Summertime und das besser als jemals
zuvor. Klar hat er das Ding gecovert, so weit ich weiß von Janis Joplin, aber auch
wurscht. Shaggy hats einfach drauf; und klasse übrigens, dass er den Weg nach
SunIsland gefunden hat! Hut ab! Hier in der Main (oder für Insider der Originalname
Mekunu-) Bar. Und ich darf das erleben! Ein super Event. Hier hat das Management der Insel
ganze Arbeit geleistet! Klar, wo doch das Maldivian-Hilton auf dem Eiland Rangali so nah
ist (keine 8km nördlich) und eine Menge an Events und Prominenz zum Alltag zählen kann
*seufz*. Aber wie ging die Geschichte mit dem Schuster und seinen komischen Leisten....?
Management
Das der Villa-Gruppe zugehörige Resort SunIsland auf der
Malediveninsel Nalaguraidhoo wurde für eine Investitionssumme von 61 Mio. US-Dollar
errichtet. Villa-Hotels ist eine 100%ige maledivische Hotelkette mit der Zentrale in Male,
einer Filiale in Hongkong und einer weiteren Filiale in Frankfurt/Main sowie einer
Gesamtanzahl von derzeit 5 Resorts auf den Malediven (SunIsland, FunIsland, HolidayIsland,
RoyalIsland, ParadiseIsland).
Das SunIsland-Resort bringt es auf einen Jahresumsatz von 27 Mio. USD,
wovon wir beide in den zwei vergangenen Wochen ungefähr mit einem Drittel trotz
All-Inclusive partizipieren durften... Ohne Augenzwinkern: Dieser Laden macht die 27 Mios
locker und ohne Probleme, denn was trotz der horrenden Preise zusätzlich von den Touris
konsumiert wird, ist schlicht und ergreifend enorm. Die Preise auf dieser Insel haben
dennoch mit einer Ausgewogenheit zwischen Angebot und Nachfrage und den uns bekannten
Marktgesetzen nichts mehr zu tun.
Die Insel wird geleitet durch Mohamed Saeed, seines Zeichens
Senior Manager, was wiederum einmal die Logik an sich ad absurdum stellt, denn
Mohi, die alte Axt, ist gerade mal achtundzwanzich. Und hat schon einen kaputten Rücken.
Tjaja. Gute Besserung an dieser Stelle und kauf dem Tender in der Lobby Bar doch mal eine
leisere Kaffeemaschine, dann kannst Du auch Deine Gäste verstehen, wenn Sie sich mit Dir
unterhalten!
Auf den Malediven läuft das übrigens so, dass wenn sich ein Investor
für eine der knapp 800 theoretisch noch bebaubaren Inseln (also unbewohnt und mit Sand
und Palmen drauf) interessiert, er sich einen Malediver besorgen muss, der mit seinem, dem
maledivischen, Namen im Auftrag des Investors kauft. Daher sind viele Hotels oder Resorts
Joint Ventures oder eben Mehrheitsbeteiligungen meist europäischer (oder eben
Minderheitsbeteiligungen maledivischer) Gesellschafter. Aber ein Malediver ist mit
Sicherheit in jeder Insel-Firma drin! Der Staat will das so. SunIsland übrigens gehörte
vor der Bebauung durch die Villa- Group schon jemanden... Nämlich dem alten Boss der
Villa-Group. Der nun nicht mehr unter uns weilt. Die Insel wurde ihm nämlich vom
maledivischen Staat geschenkt (der Barpreis hätte 1985 6000 USD betragen!), warum weiß
ich nicht. Jedenfalls wurde mir noch mitgeteilt, dass der Gründer und somit der alte Boss
von Villa von der Einheimischeninsel Maamigili (heißt im französischen übrigens
kitzel Omi) stammt. Und wer schon mal auf SI war, na ja, der weiß dass hier
die Touri-Abzocke erst so richtig anfängt Maamigili ist die angesteuerte
Einheimischeninsel, die das Flair der ursprünglichen Malediven widerspiegelt.
Zu buchen am Lobbytresen oder für alle, die All-In haben sogar umsonst. Come in my
shop. No further comment!
Ach ja, falls es jemanden gelüsten sollte, eine Insel zu kaufen, so
muss er zunächst also einen Malediver finden, der mit seinem guten Namen bezahlt und dann
eine Bank finden, die mit ihrem guten Geld bezahlt und zu guter Letzt einen Architekten
finden, der mit seinen Plänen für ein neues Resort die maledivische Regierung
überzeugt, denn jährlich werden für eine gewisse Anzahl neuer Hotelinseln
Ausschreibungen herausgegeben, in denen man
a) mit Konzepten überzeugen kann oder auch
b) mit Dollars.
Im Letzteren Fall ist das Standing der Bank von ganz entscheidender Bedeutung... oder man
hat sogar mehr Kohle auf der Kante als ein gemeiner Malediven-Touri. Zum Beispiel man
heißt nicht Frau Torf sondern Frau Trump oder nicht Herr Racklett sondern Herr
Rockefeller.
Mein Rücken schmerzte wie als wenn jemand sein unegales Knie in
Dauerhaltung auf meine verwirbelte Säule drücken würde. Meine Ringe unter den Augen
machten mir das Gehen schwer, denn ich musste Obacht geben, beim Latschen zum Zoll nicht
auf die Lider zu treten. Die feuchte Luft erinnerte uns beide an unseren letzten Sex im
Sommer 96 nachmittags um fünf im Zelt an der Ostsee. In meinem Magen war ein Loch. Groß
wie Garzweiler zwo. Ich setzte meine Sonnenbrille ab und blinzelte dem zutiefst unlustigen
Imigrations-Agent hinter seinem C- 64 (oder doch Compaq?!) am Maledivischen Zoll entgegen
und erwartete eigentlich ein Thanks, thus Im able to look in Your fuckin
eyes to compare with passport, suckin tourist... Gar nix. Er blickte nicht mal
auf und stempelte sich in seiner Bärenruhe einen verdammten Wolf, während mindestens 300
auf einmal absolut ungläubig gewordene LTU-Geplagte hinter mir auf die Erlösung durch
den Herrn... Herrn Mahed Fahed, Zöllner am Male International Airport in Hulule,
warteten.
LTU
Ja!!! Strike! Ich habe die Card! Ich gehöre endlich zu dem Dutzend
Auserwählten dieser Erdkugel, die dieses bislang für meine Kaste imaginäre
Plastikkärtchen in den Händen halten! Die LTU-Card in Rot auf Plastik und wenn man ein
Loch reinmacht und eine Strippe durchzieht sogar noch am Band!
Damit bin ich frei! Ich kann in der LTU-Senator-Lounge Moet Chandon in
Strömen saufen und wenn ich will sogar Pils! Ich kann Hummer schwänzeweise verdrücken
und darf in einem Klo mit Musik von der Hammond-Orgel ein gepflegtes Geschäft machen. Ich
kann bis 20 Minuten nach Boarding Completed über das Rollfeld lächelnd dem
Piloten entgegenwanken und werde sogar noch zum (sehr wohl natürlich vorbestellten) Platz
geleitet, ich kann ich kann ich kann!
Gar nix kann ich...
Das mit dem Platz hat geklappt. Der Flieger hatte auch nur 45 Minuten
Verspätung beim Start und die geilen Windverhältnisse kurz vor dem Mond, die dann doch
zu einer zeitlich avisierten Punktlandung in Hululululule führten, verkaufte uns der
Pilot nachher als fliegerische Glanzleistung...
Dummerweise hatte ich aus guten alten Condor-Zeiten und meiner
Leidenschaft an Boings der Baureihe 767 in Erinnerung, dass ganz hinten die Küche, der
Kühlschrank mit dem umsonsten Wein und Bier und auch die Klos sind.... das mit der Küche
trifft auch bei Airbus zu... aber nur das. Wir hatten so einen. A330-200, der mit den 380
Passagieren!
Weiß einer von Euch, was es bedeutet, in Reihe 45 zu sitzen in einer
Maschine, wo in Reihe 46 das Essen zubereitet, die Getränke auf die Wagen gepackt, die
Duty-free-Artikel vorbereitet werden und wo die Maschine intern auch noch den Namen
Langes Elend trägt, zu sitzen??? Na?! Alle Durchgänge der Crew starteten in
Reihe eins. Ich hätte selber das Essen mit meinem Teleskoparm aus den Mikrowellen ziehen
können. Es wäre heiß gewesen... Die Crew lief vollgepackt vorbei und nicht einmal 45
Minuten später hatten wir beiden sogar die Auswahl zwischen kaltem Huhn und kaltem Huhn.
Bevor ich mich an den Sitzabständen auslasse.... etwas Positives
(aha!): LTU hat eine irre moderne Flotte. Kein Vogel ist älter als drei Jahre. Alle A330,
Baureihe 200 und -300 sind im Jahre 2003 in Dienst gestellt worden (13 Maschinen).
Das Personal ist freundlich aber nicht nett und es gibt sogar Saftschubser (maskuline
Zeitgenossen, denke, der Job der Stewardess war mal ein Traumjob und jetzt kommt der
Steward wieder, so wie Sascha Hehn in Traumschiff damals in den 80ern... kleiner Exkurs,
sorry.).
Und: Bei LTU scheint alles zu funktionieren. Wo auf anderen Flügen
schon mal im Stress ein Wortgefecht zwischen dem Kabinenpersonal stattfindet, wird bei LTU
rücksichtslos weiter der Fluggast bedient, ... nachts, ... im Dunkeln, ...
wenn man schlafen will. Käffffeeee???!! *kreisch* nachts um halb vier.
Unsere Erfahrungen mit den Sitzabständen möchte ich nur kurz
anschneiden: Ich bin genormte eins- siebzich, mein Groupie Syl hat weibliches Gardemaß
von sogar hundertzweiundsechzich Zentimetern und wir haben uns erstmals in unserem Leben
neuneinhalb Stunden lang mit den Knien die Ohren zugehalten, was allerdings ob der
flatschneuen Maschine nicht am Lärm lag sondern.....
*gääähn* Es ist morgens, wir haben ein Wabungi (Wasserbungalow
ähm also nicht die mit fließend Wasser, das sind die Toiletten bei Vani an seinem
Coffee-Shop bei dem Namen, Coffeshop, hab ich mir vorher auch was anderes drunter
vorgestellt... anyway sondern die Stelzenbungalows), und wir können deshalb bis
zehn frühstücken! Klasse das!
Am ersten Tag ging das natürlich nicht, also dieses dekadente
Ausnutzen der uns erlaubten Overtime, sprich erst dann zum Restaurant gehen, wenn einem
die Strandbungi-Touris mit hängenden Lidern und garagentorweit gähnend in Richtung
unserer Lagune entgegen kamen mit Pancakes im Mundwinkel und Ei am Kinn, um endlich mal
ein paar ein paar Riffhaie zu sehen, die es am Hausriff (obskur...) nicht gibt.
Eiermann Fernando
SunIsland verfügt über einen vorzüglichen Eiermann: Fernando!
Fernando im Southern-Star-Restaurant löste in unserer ersten Ferienwoche am Tage drei den
immerwährend miesepetrichen Mohhru ab, ganz im Sinne meines morgens eigentlich weniger
auf Essen getrimmten Magens und von daher doch eher Mohhru-gleichem Gemüts! Mohhru hat
die Eier immer mit einer Griesgrämigkeit auf die Pfanne geklatscht, dass das Gelbe dann
schon hart war, wenn er es gerade mal ne Sekunde ansah. Seit dem dritten Tag stand Mohhru
abends am Grill und Ihr könnt mir glauben, er lächelt abends sogar.. und das Fleisch war
auch nicht härter als das Ei!
Aber Fernando! Er strahlte einen schon an, wenn man nur hinter dem
Palmwedel hervor auf den Eingang des Southern-Star zusteuerte! Als wenn ich ihn für das
alberne Rührei bezahle! Nein, er war wirklich so drauf und ich wage zu behaupten, dass
diese Freundlichkeit auf 80% der Angestellten zutrifft. Wenn Fernando also Rührei macht,
dann gleicht dies einer Symphonie in Weiß-Gelb. Im Hintergrund aus den dezent auf der
ganzen Insel versteckten Boxen läuft ja eh meist Genesis, Dire Straits oder Chris Rea,
und manchmal die drei Tenöre und wenn Fernando bei denen das Ei am Schmeißen hat.... ich
sags euch! Es ist die Wucht!
Das eine Mal, Syl und ich waren schon etwas irritiert, lief morgens
irgendwas trash-metal-mäßiges. Denke, unser 28-jähriger Boss hat sich am Vorabend gegen
seine eigene Konvention als Rückenschmerzenlinderungsmittel ein paar Gin-Tonic
eingeworfen und hat beim Nachschlag morgens um acht Metal befohlen! Jedenfalls hat
Fernando die Zeichen der Zeit ganz gut erkannt und wirbelte das Ei durch die Gegend, dass
der Dotter nur so flog und im Gegentakt der Musik die Teile Ei, Dotter und das Weiße dazu
brockenweise von der Decke in die Pfanne klatschten!
Was nur sehr bedauerlich war: Jeder westeuropäische Rühreifan braucht
verdammtes Bacon dazu! Ohne Bacon geht das eigentlich gar nicht... Bis ich geschnallt hab,
dass Bacon vom Schwein ist und dass ich fortan nicht mehr zu hoffen brauche, dass
vielleicht morgen kein Cornedbeef als Bacon ausgezeichnet in der Urne lag....
vergingen drei Tage *räusper*
Wer eine solche Reise macht, der braucht natürlich auch ein
extravagantes Dach über seinem Kopf und extravagante Dächer mit allem Schnickschnack
gibt es auf SunIsland zu hauf! Schließlich wünschen sich in Spitzenzeiten bei Aus- und
Überbuchung (jaja, auch Letzteres traf zu, die armen Last-Minuter durften nach Holiday
nebenan ausweichen und konnten so gleich noch umsonst Italienisch lernen!) 830 erschöpfte
Urlauber ein wenig Extravaganz was das Dach betrifft.
Da Bungi
Sicher liegen fast alle Strandbungis im Schatten (was ja zunächst mal nicht übel ist
bei den dortigen Temperaturen), aber Schatten hat auch was unbequemes, wie wir finden:
Einen ausgeprägten Mangel an Licht nämlich und wer gerne seine Augen zum Sehen verwendet
und natürliches Sonnenlicht dem künstlichen, auf der Insel durch schwer arbeitende
Dieselgeneratoren erzeugten Licht vorzieht, der hat im Strandbungi schlechte Karten.
Palmenblätter können so furchtbar fies lichtundurchlässig sein... und die auf SI erst
recht!
Somit und aufgrund der Tatsache dass mein Schätzchen mir einst
einen Stapel Kataloge auf den Tisch knallte, das Wort Wasserbungalow stammelte
und irgendwas wie wo, is mir wurscht hinterher rief haben wir also ein
Wabungi geleast. Diese Entscheidung war Gold wert.
Von der Ausstattung mag das Wabungi dem gemeinen Strabungi vielleicht
nicht haushoch überlegen sein, denn die Strabungis haben auch viel Zubehör und eine nett
angenehm große Wohnfläche, aber das Wabungi liegt halt auf dem Wa und das Strabungi am
Stra. Im Wabungi ist es hell, im Strabungi dunkel. Und das Wabungi hat keine Mücken,
jedenfalls nicht in der Intensität wie das Strabungi, nur Ameisen. Von daher hat sich
auch die Bezeichnung Ameibungi im Vergleich zum Moskibungi im Inselsmalltalk über die
verschiedenen Habitate auf SI etabliert. Zumindest nach einigen Bieren an der Bar!
Aber eines muss man dem Moskibungi zollen: Durch den latenten Mangel an
Sonnenlicht sind die Liegen gut zu benutzen. Warum das denn fragt man sich? Nun ja, also
das Inselmanagement hat vor einigen Monaten Auflagen für alle Holzliegen besorgt, die
Wind und Wetter strotzen und den Koreanern sogar als Schwimmhilfe dienen (dazu später
mehr!). Im Schatten der Strabungis kann man sich zu jeder Tages- und Nachtzeit auf diese
Liegen fläzen, kein Problem. Bei den Ameibungis jedoch sollte man die Kraft der Sonne
immer im Hinterkopf haben, wenn man sich nach einem Schnorchelgang zum Dösen nur mal kurz
auf die Liege schmeißen will und das Handtuch vergisst, welches unbedingt zwischen
Auflage und ausgelaugtem Schnorchelkörper platziert gehört. Ansonsten hat man nämlich
schnell mal gegen die religiösen Sitten der Moslems verstoßen und auf die Schnelle
gekochten Schinken produziert! Ich weiß wo von ich spreche es war nicht nur
heiß... es hat sogar gezischt.
Also eigentlich haben wir uns vorher durch einen absoluten overload von
Informationen schon genau vorstellen können, was uns auf der Insel erwartet, auch was das
Wasser und die ganzen darin enthaltenen Sachen angeht. Dass die Wassertemperatur durch
diesen gemeinen Mexikaner vor 5 Jahren um 5 Grad angestiegen ist und den Korallen die
Zornesbleiche in die Gesichter stiegen ließ, war uns klar, aber da wir bislang nur
Korallen aus Kreta und den kleinen Antillen kannten, waren wir guter Dinge, denn da waren
diese nicht mal bleich, sondern eher gar nicht vorhanden.
Koralle comes back und die Fische sind echt klasse
El Nino de Angelo hat ganze Arbeit geleistet und wie er beim Grand Prix
dEurovision in den 80ern das europäische Publikum vergraulte, so tat er es durch
seine Wassererwärmung mit den weltweiten Korallenriffen im Jahre 1998. In beiden Fällen
fällt die Rehabilitation der Geschädigten schwer. Jedoch sind teilweise wirkliche
Aufblüher zu beobachten, zwar noch sehr versteckt und meist in Blau, aber immerhin. Die
Korallen leben also, sie müssen nur anfangen, wieder bunt zu werden!
Beim Anblick der Fische jedoch hat es uns glatt aus den Flossen
gehauen, denn eine solche Artenvielfalt und die Masse dieser Tiere haben wir nicht
erwartet! Schon im Pool bei den Wabungis, welcher eindeutig dem Pool bei der Mainbar
vorzuziehen ist, und das nicht nur wegen der nichtvorhandenen Poolbar (Ich sach nur
Malle hömma, echt Ballermann hömma!) sind Fische zugange, die so aussehen,
wie ich mir selbst im Vollrausch und nach drei Wochen Amsterdam niemals hätte ausmalen
können, dass es Fische gibt, die sooo aussehen !!! Da sind die Riffhaie zunächst mal,
die aussehen, als wären sie mit einem flauschigen beigebraunen Samtteppich bespannt
worden, dann die Stachelrochen in allen Größen von Kategorie Tennisschläger bis hin zu
Terrassentisch und Größer. Oder die Kofferfische, meine ganz speziellen Kumpel beim
Schnorcheln, die listig erwartend neben den Seegurken rumhängen und wenn ein Schnorchler
kommt mit ihren kleinen süßen Seitenflösschen zu wabbeln beginnen und im Takt ihres
seichten Hinfortschwimmens wedelt die Rückenflosse wie bei Waldi der Schwanz, wenn
Herrchen nach Hause kommt! Und dann drehen die sich immer um und kucken einen mit Ihren
großen schwarzen Augen an als wollten sie sagen: Hey, hier entlang! Ich schwimme
vor! Biegt man dann doch in eine andere Richtung ab, dann blicken sie einem
enttäuscht nach und suchen sich die nächste Seegurke um sich wieder hinzulegen!
Der große braun-goldene Knabberfisch ist auch ein Klassiker. Keine
Ahnung wie der wirklich heißt, jedenfalls wiegt er bestimmt locker 20 Kilos und ist groß
breit und rund. Und der macht sich an Steinen und Korallen zu schaffen und wenn er dort
dranrumknabbert, dann klingt dass wie als wenn meine Holde in eine ganze Packung
Prinzenrolle reinbeißt! Der braun-goldene Knabberfisch eben. Wer ihn kennt möge es uns
mitteilen, wie er richtig heißt. Kommt mir aber nicht mit Klaus. Ach du meinst den
Nachnamen. Hmm, nee den kenn ich nicht. oder so. Danke!
Ach so ja, am Hausriff gibt es neben unendlich schönen und großen
Papageienfischen und Picassodrückerfischen auch mal eine krasse Moräne zu sehen!
Feuerfische in grau und rot findet man dort ebenso wie an den Ameibungipfeilern auf der
anderen Inselseite. Toll sind auch die Taucher, da muss man einfach drüberschnorcheln
wenn die ausatmen das kommt gut, wie Jacuzzi! Jaja, ich weiß, ich bin schon etwas
verspielt!
Die Fotolinks werden hier nachgeliefert, wenn Porst in die Pötte
gekommen ist.
Nun hatten wir ja vorhin schon mal diese Wahnsinnsmenge von Touristen
erwähnt, die sich bei Ausbuchung über die Insel ergießt. Es ist, wie in unzähligen
Bereichten vorher bereits erwähnt, kaum zu merken, dass 800 Leute und mehr auf der Insel
urlauben. Nur abends in und an der Mainbar... da treffen sich alle und beim Kassierer, wo
die Kellner ihre Oders abgeben und die Rechnungen holen da sieht es aus wie im
Hofbräuhaus an der Tränke äh Schänke.
Touristenmixx
Es gibt 830 Betten auf SunIsland für Touris und nochmal 650 für die
Angestellten und die Chefs. Eine veritable Bettenburg also. Das bettenmäßig mit Abstand
größte Resort auf den Malediven mit der größten künstlichen Poolanlage und dem
hässlichsten Golfplatz der Welt.
Von diesen 830 sind mindestens 60% Deutsche, über die wir uns hier
nicht auslassen möchten, da wir unsere fragwürdigen Urlaubsverhaltenswiesen zur Genüge
kennen. Danach folgen nach unserer Einschätzung als zweitgrößte Gruppe die Briten und
zu denen zählen dann zu 90% oder mehr die Engländer. Engländer erkennt man sofort. Sie
tragen Trikots der englischen Nationalmannschaft und bevorzugterweise das nachgemachte
Original vom 1:5 in München, was mir immer wieder sauer aufstieß! Einmal habe ich mich
dabei erwischt, einem Michael Owen beim Ausweichen auf dem Weg zum Buffet ein Yaar
welcome hinterher zu murmeln, als der sich für meine galante Geste bedankte...
Dabei war er eigentlich nicht wirklich welcome, Owen schoss zwei oder drei Tore und ich
hätte ihn eigentlich besser foulen sollen. Naja, hätte er mich darauf angesprochen,
hätte ich gesagt ich kenne mich mit Fußball nun wirklich überhaupt nicht aus und daher
weiß ich auch gar nicht, dass England eine eigene Nationalmannschaft besitzt. Ich bin
eher für Synchronschwimmen. Leider kam ein solches Gespräch nicht wirklich zu Stande,
denn wir waren ja nie an der Poolbar, wo Alan Shearer und Beckham mit Owen Wodka tranken!
Als dritte Gruppe von der Mannstärke her ordnen wir die Koreaner ein.
Die Koreaner sind einer ständigen Fluktuation unterworfen, denn sie bleiben nur 4 Tage im
Schnitt. In diesen 4 Tagen machen alle einen Tauchkurs (!). Bedenke: Man darf einen Tag
nach Ankunft und einen Tag vor Abflug nicht Tauchen! Aber sie machen diesen Kurs trotzdem!
Und: Wenn Koreaner auf der Insel sind, dann gibt es nur noch ganz wenig Matten auf den
Liegen und überhaupt keine Schwimmflügel mehr zu kaufen, denn: KOREANER KÖNNEN NICHT
SCHWIMMEN!
Ich habe diese Information zunächst nicht glauben können, denn
alleine schon aufgrund Ihrer geografischen Lage des Heimatlandes Südkorea... oben im
Norden die Säbelrasselnde sperrvertragaufkündigende Aggressormacht Nordkorea, und unten,
links und rechts Wasser. Wasser! Wo wollen die hin, wenn Nordkorea ernst macht und vor
allem, WIE wollen die wohin, wenn nicht schwimmen???!!! Aber es stimmte.
Der Chef von der Tauchschule Little Mermaid ist Koreaner und der
einzige Koreaner neben den goldbehangenen Wohnzimmerschränken bei der Schwimm-WM, der
schwimmen kann. Denn dieser zieht (und das ist jetzt echt kein Witz!) die in alle
Richtungen strampelnden Koreaner in voller Tauchmontur an eine 2 Meter tiefe Stelle am
Steg zum Italiener und dort wird dann getaucht! Ein Bild für die Götter!
Nun hatte ich den Törn endlich durchgezogen, vom Ameibungi die Treppe
runter, ins Wasser, in die Lagune hinaus in Richtung Westen... mal sehen, was man man da
alles erschnorcheln kann. Von unserer Stage, der Bungi-Terrasse, sah alles sehr surreal
aus, man sah in der Entfernung dunkle Stellen, die unserem ungeschulten Auge fast wie
Korallenhaufen vorkamen und wir sind ja nun echt genug Indiana-Jones-mäßig veranlagt, um
mal zu checken, ob man da nicht vielleicht heilige Grale in mannigfaltiger Pracht
erblicken kann...
Fahrräder
Ich schnorchelte mir gegen die andauernde Süd-West-Srrömung nicht nur
wegen meines Nachnamens einen echten Wolf dahin. Hatte gerade so nach 15 Minuten mal 100
Meter geschafft und entschied mich dann, das Ufer, also parallel zu den Wabungis,
anzusteuern wegen der dort in verblüffender Zahl anzutreffenden Haie. Das Ufer hatte eine
prognostizierte Entfernung von circa 300 Metern. Dort angekommen, entschied ich mich
aufgrund meines Zigarettenkonsums, die Urlauber-Initiative zu ergreifen und den Weg zum
Wabungi-Steg zu Fuß am Strand zurück zu legen... Welch' Tortour... Ich kam nicht auf den
Steg. Es war wie in Hongkong. Fahrräder. Zum Kotzen.
Nicht, dass uns diese Radfahrer nicht schon seit Tagen auf den (bei mir
nur sprichwörtlichen) Riesensack gegangen sind.. nein. Das wäre ja zu schön. Sie
erlaubten sich sogar, uns nach einer gewissen Zeit soweit zu kriegen, dass ich und meine
Frau beim Betreten der gepflasterten Wege hektisch, wie bei uns auf der Eiffestraße, nach
links und nach rechts glotzten, völlig automatisch... auf den Malediven... das muss man
sich mal reintun. Robinson, Gott sei Dank hat William Defoe dich in seiner Geschichte
nicht von einem besoffenen Radfahrer breitwalzen lassen... es wäre nie ein Welterfolg
geworden. Oder doch? Wenn, dann zumindest nicht für die Villa-Gruppe.
Radfahrer haben aber den Charme, auch drollige Anekdoten darbieten zu
können. Von denen mag ich kurz mal drei erlebte schildern. Ganz kurz:
Die erste war abends um neun oder so an der Moskito (Club-) Bar, als
wir nach Hause wandelten. Ein rasanter Biker sauste im Eiltempo links (immerhin!) an uns
vorbei, wollte aber dann nach rechts in Richtung Bungi 450 abbiegen und legte sich im
Kreuzungsbereich so dermaßen auf die Schnauze, dass ich nach kurzem
Wiederbelebungsversuch den Anschein hatte, dass sich gerade einer für Tausende von
Dollars den Urlaub ruiniert hat, nur um eine Minute schneller zu sein, als der Kumpel. Das
Bein sah aus wie ein Reibekuchen, nur mit mehr rot. Zwei Meter Fleisch auf
Pflasterstein... schon lecker.
Das zweite war der Bengel von der linken Wabungi-Seite, der unbedingt
meinte, sein Rad als Sherpa für sich und für seine Luftmatratze Zweck zu entfremden.
Scheiße, dass ich meine Cam nicht dabei hatte, denn dieser Abgang vom Wasserbungisteg in
die vom Regen aufgewellte Naturpoollandschaft war echt Oscar-reif! Erst flog sein Rad in
die Höhe (wegen der Kante am Bungisteg, so wie so 'ne Abschussrampe für Lilienthal!) und
dann abverschiedete sich der Bengel nebst seiner luftigen Matratze, welche dann behutsam
auf die havarierte Hard- (Rad) und Software (Bengel) hinunter segelte... Klasse Anblick!
Mein Zwerchfell schlägt noch jetzt Kapriolen! Es war zu geil!
Story drei war der Drunken-Diver an der
"Right-Crossway-Junction", der ultimativen Kreuzung, wo ich fast glaube, dass
hier auch der Pizzaservice mal mit seiner Gurke inklusive 'Quattro Stationi' abgesoffen
ist... Right-Crossway ist die glitschige Kreuzung zur rechten Hand der Wasserbungis. Da,
wo der Hauptsteg rechts abschließt und ab wo sich die Bungis wie Perlen aneinander reihen
und wo rechts daneben noch so 'n Aschenbecher (für Inge: Aschebesche, klar
Messeschtesche?!) steht. Hier hat es die zugesoffene *piiep* aus *pieep* erwischt, die mit
ihrer Mühle einfach zu früh nach links abgebogen ist und dann dem beherzten Retter, der
geistesgegenwärtig hinterher sprang (bei ebbe.... 50cm wasserhöhe... aber man weiß ja
nie!) auch noch ein "warum muss ich jetzt baden, hä?!" hinterherwarf. Tja...
ich glaube, die Wahrscheinlichkeit, einen ins Wasser segelnden Touri zu Gesicht zu
bekommen ist hundert mal höher, als das Kreuz des Südens zu sehen. Wir sahen es nicht
einmal. So 'n Mist.
Was die Radfahrer also angeht: Wer zuhause mit dem Auto zum Briefkasten
fährt, wenn er in einer Stadt wohnt, wer "Angelo" die Calamares bringen lässt,
statt diese selber abzuholen, und wer ohne Fernbedienung nicht weiß, wie man an der
Glotze die Kanäle einstellt... der sollte sich ein Fahrrad mieten. Wer Urlaub machen
will, sollte einfach nicht auf die unbelichteten, unsignalten Radchaoten Rücksicht nehmen
und auf den Wegen (nicht Straßen!) stur geradeaus gehen und warten, bis der faule Radler
in den Golfplatz ausweicht. Lustig ist das schon!
Zu guter Letzt
Shaggy war natürlich nicht wirklich da! Es war die Covercombo
Freezband aus Male!
Sylvi & Joe aus Waldbröl NRW
eMail: Jochen Wolf -
joe@sunisland-malediven.de |