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Reisebericht

Reisezeit 16.03. - 30.03.2003

Tati und ich haben uns überlegt, wohin uns denn die gemeinsam angestrebte Reise hinführen könnte. Und in diese Phase gelangte uns ein Prospekt über die Malediven in die Hände. Und nach reiflicher Überlegung stand fest, dass nur Sun Island unseren gemeinsamen Interessen entprach. So machten wir uns denn dann am 2003-03-16 auf, die unbekannten Schönheiten des Indischen Ozeans zu entdecken.

Anreise

Das Einchecken am Flughafen Frankfurt war problemlos, der Abflug hat sich obwohl des drohenden Irak – Krieges nicht verzögert. Der Flug war ruhig, der Service echt ok! ABER: Liebe LTU! Diese Welt besteht nicht nur aus dem genormten 1,75 m – Europäer mit 75 kg Magergewicht! Der Reihenabstand ist definitiv zu klein! Ich mit meinen 1,90 m habe arge Probleme, meine Knochen in diesem spärlichen Raum zu sortieren. Und obwohl ich bereits wohlweislich einen Platz am Gang wünschte (die Füße konnte man ob des guten Services sowieso nicht lange ausstrecken...), war die Verbesserung zu einem Innensitz kaum zu spüren. Egal, ohne großartiges Murren bestanden wir den Flug.

Ankunft Male – Airport

Da war sie wieder, diese unsichtbare tropische Wand an der Flugzeugtür: Es war schön warm, leicht schwül, und man war wieder zu dick angezogen... Die klimatisierte Empfangshalle täuschte nicht über die bei mir sehr ausgeprägte, bei Hitze auftretende Körperreaktion hinweg. Die Einreisemodalitäten wurden schnell abgewickelt, und man gelangte in den offenen Bereich, wo es galt, den Stand des Veranstalters ausfindig zu machen. Dort wurde man zu eine Art Warteplatz geführt, wo alle Reisenden nach Sun Island anzutreffen waren. Das Speedboot konnte man eine Viertelstunde später betreten, und los ging es.

Shuttle Hulule – Sun Island

Ich muss sagen, im Nachhinein bin ich froh, Speedboot gefahren zu sein, und nicht das Wasserflugzeug genommen zu haben. Zum einen sind die „Wasserflieger“ auch 1 ½ Stunden geflogen (die haben noch andere Inseln angeflogen), zum anderen haben wir einen schönen Eindruck von dem bekommen, was uns die nächsten zwei Wochen erwartete. Neben dem Anblick der schönen Malediven – Inselwelt haben wir zum ersten Mal fliegende Fische und Delphine LIVE gesehen. Ein Traum! (Diese beiden Worte wird man hier öfter lesen, glaube ich) Das Speedboot selber war recht laut, aber halt schnell. Wir hatten ein Kleineres erwischt, das Ding, was uns zurückgefahren hat, war schon viel grösser, und mit Sonnendeck. Egal, von der Abreise will ich jetzt noch nicht schreiben... Nach ca. 3 Stunden kamen wir bei leicht bewölktem Wetter an, und verließen das Boot an der Anlegestelle beim Italiener.

Sun Island

Das musste das Paradies sein. Einzig die Sonnenschirme am Strand ließen Rückschlüsse auf Leben auf dieser Insel ziehen. Sonst waren keinerlei Gebäude o. Ä. zu sehen. Palmen, weisser Sand, türkisblaues Wasser und viele Bunte Fische waren der verdiente Lohn nach 15stündiger Hinreise. Schon auf dem Steg zur Insel wurde die Hälfte der Flash – Card verbraucht, so ein schöner Anblick wurde einem geboten. Nach der Begrüssung mit Erfrischungstuch und frisch geschlagener Kokosnuss wurde man durch die Reiseleitung empfangen. Der Reiseleiter kümmerte sich um das Einchecken, und nach nochmals 20 Minuten wurde man mit einem Kleinbus zu seinem Bungalow gebracht.

Bungalow 525 (Ich hasse das Wort „Bungi“...)

Wir haben die günstigste Reisemöglichkeit gebucht, also ein Deluxe – Bungalow. Der erste Eindruck: sauber, gemütlich und praktisch. Im Nachhinein wäre die bei den Super – Deluxe – Bungalows angebotene Aussendusche schon schön gewesen, aber so richtig vermisst hat man sie auch nicht. Die Deluxe – Bungalows liegen nach Nord – Westen raus, hinter den Angestellten – Unterkünften, was zu keinem Zeitpunkt gestört hat. Einzig der Weg zum Pool / Essen zog sich manchmal, aber man hatte ja keinen Zeitdruck. Nach ca. 10 Metern durch Palmen erreichte man den Strand. Der Strandabschnitt war einfach galaktisch, feiner Sand, kaum Korallenbruchstücke, Algen, Müll, etc. Der Ausblick auf die Nachbarinsel Tholufuguhu....., egal, die Nachbarinsel und die Anlegestelle für die Anlieferung fielen nicht negativ ins Gewicht. Bei einer Umrundung der Insel auf dem Strandwege kam ich zu der Überzeugung, dass dieser Strandabschnitt schon mit zu den Schönsten gehörte. Keine weiten Wege zum Wasser, keine Steine, Algen oder ähnliches Gedöhne oder Ein – Meter – Sandstufen (zu finden an den Bungalows in der Nähe des Hauptrestaurants). Ein Traum! Und der Sonnenuntergang war direkt vor der Tür. Echt klasse!

Essen + Trinken

Das Essen war klasse bis vorzüglich. Die Mittags – und Abendsbuffets waren reichhaltig, frisch und abwechslungsreich. Das Frühstück haben wir meistens Sausen lassen, war aber auch ok. Der Kellner Ali – Rasheed war uns zur Seite gestellt, und nachdem man sich an seine Art gewöhnt hatte, war es echt spaßig mit ihm. Die Getränke kamen eher schleppend (war ja AI). Tip: zwei Getränke gleichzeitig bestellen! Das Unterschreiben der Rechnungen, auch bei AI, war gewöhnungsbedürftig. Erst die Kontrolle am heimischen Bildschirm brachte Gewissheit über die tatsächlichen Ausgaben. Aber die Kellner haben jedesmal, wenn man ein nicht im Angebot enthaltenes Getränk bestellte, darauf hingewiesen, fair waren sie also schon. Die Cocktails in der Hauptbar (Mekunu – Bar, glaube ich) waren, je nach dem, welchen man bestellte, etwas gewöhnungsbedürftig. Tip: Beim Italiener Cocktails trinken! Preislich ähnlich, aber viel besser!

Angebot

Tja, man konnte einfach alles machen, wozu man Lust hatte. Schnorcheln (beim Italiener sehr schön), Tauchen, Faulenzen an Pool oder Strand, Sport (bei DER Hitze?), selbst einen Spielesalon gab es! Mit reichlich Auswahl! Karsten und ich wollten eigentlich Panzer fahren (gabs da wirklich!), aber die Mädels fanden das ob der mittlerweile steigenden „Fete“ im Irak doch zu unpassend. Schade eigentlich... Die „Infrastruktur“ des gesamten Apparates Sun Island hatte weniger was mit ner Robinson – Insel zu tun: Von dem üblichen Touri – Schund über nützliche Sachen wie Sonnencreme und Zahnpasta bis hin zu Fernseher und Spielekonsole konnte man einfach ALLES kaufen! Selbst einen Juwelier gibt es da! Die ärztliche Abteilung muss wohl gut sein, angeschlossen daran konnte man sich Massagen verpassen lassen. Sehr gut organisiert, aber der Inselflair geht schon ein wenig flöten.

Schön waren die überdachten Squash – und Badmintonplätze! Bei dem einen kompletten Regentag haben wir uns mal ans squashen gemacht. War witzig, sogar mit Ventilation, aber da war Hopfen und Malz verloren. Ein Hitze, unglaublich. Hab das Feld ca. 5 cm unter Schweiss gesetzt... Tischtennisplatten waren reichlich vorhanden. Wer immer noch nicht genug hatte, konnte sich im Muckischuppen oder bei der Aerobic vergnügen. Im AI – Angebot waren alle diese Leistungen, ausser Aerobic, und noch einiges mehr, inklusive Schlägerausleihe enthalten. Nicht enthalten waren sämtliche Wassersportarten, die zu teilweise horrenden Preisen angeboten wurden. Beispiel: ¼ Stunde JetSki für 50 harte $!
Wir haben uns ans Schnorcheln gemacht, und uns eher für den Faulenzerurlaub entschieden. Auch schön...

Ausflüge

Inklusive waren zwei Ausflüge, einen davon, den Hello – Neighbours, haben wir gemacht. Das Nachtfischen hatte keinen von uns beiden interessiert. Die Hello – Neighbours – Tour ging so. Für umsonst wars ok, aber alle ohne AI zahlen dafür satte 40 $, und das ist definitiv too much. Man sah die benachbarte Hotelinsel „Holiday Island“ für ne halbe Stunde, kleiner und weniger gemütlich als Sun Island, und eine Einheimischeninsel. Da wurde man durch die Dorfstrasse geschickt, ein paar doch interessante Details erklärt, aber dann, nach ca. 20 minütiger Führung durfte man noch 1 ½ Stunden im Ort verbleiben und dem Konsumverhalten frönen. Sprich: Merchandising! Und für, na sagen wir, 100 Meter „Ladenstraße“ war das definitiv zu viel. Der Strandabschnitt am Ende der Straße war sehr schön, aber nach zehn Minuten war der Reiz auch weg. Im Großen und Ganzen also nicht berauschend.

Der zweite Ausflug, den wir gemacht haben, war der Reef – Explorer. Schon besser! Nach ca. einer halben Stunde erreichte man das Riff, wo man 1 ½ Stunden schnorcheln konnte. Einfach schön, obwohl ich das Hausriff von Sun Island eigentlich schöner fand. Gut, Geschmackssache!

Flora und Fauna

Der Blick ins Innere der Insel lässt kaum Wünsche offen. Man denkt, man wäre irgendwo im tiefsten Dschungel. Von Beos bis hin zu Flughunden, die auch zu Tageszeiten ihre Runden über die Inseln drehen, war alles zu sehen.

Doch mein Lieblingstier war Olli – Fisch. Olli – Fisch ist ein Bewohner des rezeptionsangehörigen Aquariums und ein eher nachtaktives Kerlchen. Dann drehte er nämlich am Rande des Aquariums seine Runden. Ich vermute, zur Verbesserung der Rundenzeiten... Olli – Fisch heisst eigentlich auch nicht Olli – Fisch, sondern „Gepunkteter Igelfisch“ (auf englisch: porcupine fish), das wusste ich halt vor Ort noch nicht. Wenn ihr also gegen Abends ein gepunktetes, glubschaugiges, von einem Bügeleisen getroffenes kleines Kerlchen trefft, der immer im Kreis schwimmt, bestellt ihm schöne Grüsse von mir! Und auch an Angela – Fisch und Tati – Fisch!

Abendunterhaltung

Um 19 Uhr, kurz vor dem Abendessen, begann das Spektakel der Raubtierfütterung. Am Thai – Restaurant wurden die Rochen und Babyhaie gefüttert. Ein Traum! Aber leider zu dunkel zum photographieren.

Das Abendprogramm an der Hauptbar war sehr nett und unaufdringlich. Richtig gut war die Live – Band, die zwar eher verhalten mit 70er – Balladen anfängt, aber später richtig aufdreht. Einen Abend haben wir uns mal den Italiener gegönnt. Die Pizza war richtig groß und gut, die Cocktails lecker, sogar frische Kokosnussstücke wurden serviert (was wir beim Buffet vermisst haben). Der Capuccino hielt, was sein Ruf verspricht, muss man getrunken haben. Der Ausblick auf den Sternenhimmel und das Dunkel der Nacht war atemberaubend.

Umwelt

Ich bin ja keiner der militanten Umweltschützer, aber einiges muss hier mal deutlich gesagt werden. Warum gibt es immer noch Raucher, die denken, der Strand ist ein grosser, privater Aschenbecher? Ätzend! Dann der Müll, der teilweise am Strand rumliegt und definitiv NICHT angespült wurde! Kann man denn nicht selber ein wenig drauf achten, dass diese Inseln auch weiterhin zu den schönsten Dingen gehören sollen, was die Erde zu bieten hat? Aber auch die Hotels selber tragen zu ein wenig Missmut bei. Zwar wird bezüglich der Handtücher (lobenswerter Weise) darauf hingewiesen, dass sie, wenn sie weiter benutzt würden, nicht mitgenommen und gewaschen werden, auf der anderen Seite kippen sie aber die Essensreste (Ananasreste, Fischreste und nicht gegessene, ganze Fische, etc.) und anderen Müll einfach ins Meer. Würde wahrscheinlich nicht auffallen, wenn nicht ab und an mal die Strömung den ganzen Mist wieder an den Strand spülen würde. Und dann regen sich DIE auf, die gerade wieder ne Kippe im Sand versenken. Die Welt ist schlecht... SO!

Surprise

Zwei Tage vor Abflug gabs noch ein kleines Schmankerl. Wir durften upgraden auf einen Wasserbungalow! Und das ist der grösste Hammer. Erst haben wir die Bewohner dieser Hütten bemitleidet, das sie ja keinen eigene Strandabschnitt haben. Aber als wir erstmal in so einem Bungalow drin waren, war es um uns geschehen. Noch größer, noch schöner und toller! Mit einem Traum von einem Bad (und es kann mir immer noch keiner den Sinn eines zweiten Klos erläutern...) und einem direkten Abstieg ins Wasser! Kann man nicht beschreiben, muss man erlebt haben! Ein Traum!

Fazit

Ein jeder Urlaub geht einmal zu Ende. Der Rücktransport war ähnlich unkompliziert und reibungslos wie der Hinflug.
Wir hatten eine richtig schöne Zeit auf Sun Island. Wer auf Feten und Saufen und Weiber en Masse aus ist, sollte sich lieber von Sun Island fern halten. Obwohl dort schon recht viel los ist, hat man eigentlich überall seine Ruhe und findet ausreichend Platz für Entspannung pur!

Ein Wort nochmal zu AI: Wir haben nicht genau herausfinden können, ob sich AI alleine durch die Getränke rentiert hat oder nicht. Da wir allerdings das Frühstück meistens haben fallen lassen, und dafür ausgiebigst den Mittagstisch geplündert haben, Tip: Wer gerade ne Beziehungskrise hinter sich hat und seinen Trennungsschmerz dort auskurieren möchte, kann sich gleich hinter den Zug schmeissen. So viele glückliche und scheinbar frisch verliebte Paare habe ich noch nie auf einem Haufen gesehen! Als Single – Kerl ist mir das (nicht unangenehm, wohlgemerkt) aufgefallen. Ansonsten kann ich mir schon vorstellen, dass ein Urlaub mit seiner Liebsten auf den Malediven mit das Schönste ist, was einem passieren kann!
Ich habe die Malediven nicht zum letzten mal gesehen, aber das nächste mal werde ich mich wohl für eine kleinere Insel entscheiden.
Eines muss ich doch noch loswerden. Der Urlaub wäre nur halb so schön (naja, fast...) gewesen, wenn wir nicht zwei sehr liebe Leutchen dort kennengelernt hätten. Eigentlich ja schon im Forum (ihr erinnert euch noch? Poldi und die beschuhten Nelkenträger), aber egal! Angela, Karsten, danke für die schöne Zeit, und wir wünschen euch Dreibeiden alles erdenklich Gute! Bis zum 17ten!

Hinweis: Photos unter http://www.olli-krause.de

eMail: Olli Krause - Olli_Krause@lycos.de